Deutschlands Oldies - ein Interview mit einem, der die 16 Ältesten Caches der Bundesländer besucht hat
Interview mit einem Vorausreisenden
Die ältesten Geocaches der 16 Bundesländer Deutschlands
Hallo Dirk,
Du hast Dir ja schon vor der Cacher-Reisen-Tour "Deutschland-Oldie-Tour" auf die Fahne geschrieben, alle 16 Bundesländer mit jeweils ihrem ältesten aktiven Geocache zu besuchen. Wir sehen, Du hast es auch bald geschafft. Unser Respekt!
Danke für die Gelegenheit des Interviews. Magst Du Dich kurz vorstellen?
Mein Cachername ist DaddyCool64 aus Hannover, ich bin vormittags als Taxifahrer unterwegs und mache als Minijobber am Nachmittag die Cachewartungen im GeoheimnisträgerTeam. Geocacher bin ich seit 2012, wirklich aktiv aber erst seit Ende 2021.
Dirk beim ältesten, aktiven Geocache des Bundeslandes Hamburg
Wie kamst Du auf die Idee, alle ältesten, aktiven Geocaches der Bundesländer zu besuchen?
Darauf hat mich eine Cacher Freundin gebracht, als wir zusammen in Berlin waren. Sie wollte unbedingt zu einem Cache, bei dem sie meinte, dass es der älteste von Berlin sei. Als ich mich daraufhin mit dem Thema befasst habe, habe ich gesehen, dass es im Internet Listen zu den ältesten gibt. Schnell war dann meine eigene Todo-Liste erstellt.
Bist Du sonst auch ein sog. Statistikcacher?
Ja und Nein. Zum einen nehme ich jeden Cache mit, den ich bekommen kann, zum anderen habe ich aber auch bestimmte Ziele, wie zum Beispiel eben den Ältesten in jedem Bundesland, die ältesten weltweit, aber auch alle Landkreise in einem Bundesland oder die Bundesländer/Regionen.
Sprechen wir über die Ältesten der Deutschen Bundesländer. Welcher war denn für Dich der schönste Oldie?
Das ist tatsächlich nicht so einfach zu beantworten. Es ist bei allen ein tolles Gefühl, solch eine alte Dose in den Händen zu halten. Die Alten sind ja meist Mun-Kisten, viele wurden aber im Laufe der Zeit durch “Tupperdosen” ersetzt. Aufwendige Bastelarbeiten waren damals noch nicht üblich.
Der für mich persönlich schönste war aufgrund der Herausforderung in Sachsen. Mit Zelt im Rucksack bin ich beim nächstgelegenen Campingplatz angekommen um dort zu übernachten. Es hat die ganze Nacht nur geregnet und ich war mir nicht sicher, ob ich den über 10km langen Aufstieg wagen sollte. Zum Glück habe ich es riskiert und wurde mit schönstem Wetter belohnt. Als ich aber nach 3 Stunde am Ziel ankam, musste ich feststellen, dass vor Ort kein Internet verfügbar war und ich weder Spoilerbilder noch sonst etwas sehen konnte. Nach 2 Stunden erfolgloser Suche habe ich mich dann entschlossen, so weit zurück zu gehen, bis ich wieder Internet habe. Das hat dann noch mal eine Stunde gekostet. Im Endeffekt war es aber für den anschließenden Fund entscheidend.
Und welcher war der ausgefallenste? Gab es damals schon besondere Bastelarbeiten, Besonderheiten?
Tatsächlich der auf Isle of man. Zwar auch nur eine Tupperdose, aber aus Leisten und Tarnnetzt eine Abdeckung, die den Cache in der Umgebung quasi unsichtbar machte. Erst als ich versucht habe, das “Laub” beiseite zu schieben, ist mir aufgefallen, dass ich die Dose eigentlich schon mehrfach in der Hand hatte.
Das passt jetzt nicht ganz zur Frage nach den deutschen Oldies, aber Du hast es ja schon erwähnt, dass Bastelarbeiten damals noch nicht üblich waren.
Welches war den der aus Deiner Sicht schwierigste Cache?
Thüringen oder Hessen? Der Multi in Thüringen ist einiges an Laufarbeit und dauerte einige Stunden. In Hessen ist das Rätsel nicht wirklich schwer, das Final aber sehr weit vom Start entfernt. Wenn man, wie ich, alles zu Fuß macht, kommen da einige Kilometer zusammen.
Und welches der aufwendigste, längste? Für welchen hast du die meiste Zeit benötigt?
Das war eindeutig bisher Schottland. Aber zu der aufwendigen Wanderung zum Ben Moore soll ich ja hier nicht berichten.
In Deutschland sind alle gut erreichbar. Hessen war vielleicht aufwendiger, weil das Final etwa 4 km vom Start entfernt ist. Thüringen war ja auch ein Multi, bei dem dann die Final KOs 16m im off waren und die Tarnung sehr gut. Dadurch hat der auch lange gedauert.
Wirklich aufwendig war keiner. Der Virtuelle in Hamburg soll eigentlich mit der Fähre gemacht werden, die dann nur werktags fährt.
Wie lange man braucht, hängt auch immer davon ab, mit welchen Verkehrsmitteln man den Cache angeht. Mit Auto und Fahrrad kommt man sicher schneller ans Ziel, als mit ÖPNV und zu Fuß.
Hast Du besonderes Material benötigt? Etwas, was man nicht sowieso im Rucksack hat?
Nein, im Gegenteil. Die alten sind ohne Hilfsmittel zu finden.
Wie sieht es mit den Wertungen der Caches aus? Zum damaligen Zeitpunkt gab es Difficult- und Terrain-Wertung ja noch nicht. Dann wurde zunächst alles auf D1/T1 angepasst. Wie sieht es jetzt bei den Oldies aus? Sind die Wertungen realistisch?
Ein Oldie D3/T3 ist vergleichbar mit einem aktuellen D5/T5.
Wir haben gehört, Du hast alle Wegstrecken mit der Bahn zurück gelegt. Waren es nicht weite Strecken vom Bahnhof bis zum Cache? Hast Du Taxi o.ä. benutzt oder bist Du alles gelaufen?
Manchmal gibt es Busverbindungen. Diese sind leider oft nicht am Wochenende verfügbar. 10km zu Fuß vom Bahnhof zum Cache sind aber eher das Maximum. Nur zurück muss man eben auch wieder
Hast Du überall einen FaVo vergeben? Viele tun dies ja nicht für das besondere Versteck, sondern als Dank für den Erhalt des Caches. Wie siehst Du das?
Ja, so eine alte Dose hat ganz einfach dafür, dass sie noch existiert, ein Schleifchen verdient. Ab und zu vergesse ich es mal, aber die werden dann nachgereicht.
Was ist Dein nächstes Projekt an Caches?
Da gibt es viele.
Die 360°Niedersachsen Challenge soll dieses Jahr erfüllt werden. Da bin ich schon 2 Jahre dran.
Alle Landkreise in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Sachsen, Saarland und Bremen habe ich, der Rest kommt auch noch.
Die anderen Ältesten Geocaches in Europa und der Welt.
Und natürlich Statistiken. Eine Challenge fordert die Matrix 13x gefüllt. Die 366er Matrix für Tradi und Mystery habe ich voll, Multi, Event usw. geht auch noch, aber das sind eher ferne Ziele.
Nicht zu vergesse die Jasmer Challenge!
Und ist ein Ziel erreicht, ergibt sich sicher ein neues. Wir haben ein tolles Hobby, mit dem man jeden Tag etwas Neues erleben kann. Ich habe Orte gesehen, in deren Nähe wäre ich ohne Geocaching wohl nie gekommen. Einerseits kann man mal alleine abschalten und nur für sich etwas tun, andererseits kann man auch interessante Menschen kennenlernen und gemeinsam Herausforderungen meistern.
Wichtig ist, dass jeder das Spiel spielen kann, darf und sollte, wie er mag. Es ist ein Hobby, das Spaß machen soll. Und ja, ich habe Spaß daran und investiere viel Zeit in mein Hobby… meine Zeit.
Vielen Dank Dirk!
Wir haben ja eine Oldie-Tour von Cacher-Reisen geplant im kommenden Jahr. In 6 Tagen – mit dem Auto – von Oldie zu Oldie. Wir freuen uns total, dass Du voraussichtlich zur Tour mitkommen wirst.
Und wer mal reinschauen mag:
https://www.cacher-reisen.com/collections/unsere-reisen/products/deutschland-oldie-tour
Das Interview habe ich für Euch geführt: Annette
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