Länderpunkt Brunei
Ich reise für einen Abend, eine Nacht und den Folgetag nach Brunei. Über die Fluggesellschaft Royal Brunei habe ich mich gefreut. Bei einem früheren Flug (im früheren Leben) hatte ich sie in sehr guter Erinnerung behalten. Vielleicht hatte mich auch nur interessiert, dass sie damals zumindest die private Fluggesellschaft eines der reichsten Männer der Welt war.
Aktuell war der Flug okay, es gab sogar warme Verpflegung auf dem Rückweg, was nach Manila nur ein 2-h-Flug war (real: 1,5 h). Hinzu startete es mit Frühstück, dann gab es lange nix mehr und zum Abschluss noch ein Snack. Alles natürlich sehr asiatisch, am Besten fand ich den Nachtisch mit einem Päckchen getrockneter Mango.
In Brunei gelandet, begann das Einreiseverfahren. Ich war leicht nervös, am 9. Februar (2 Tage vor meiner Reise) wurde eine e-Visa-Card eingeführt. Dass ich das überhaupt noch mitbekommen habe… Man musste sich und seinen Gesundheitszustand registrieren. Heraus sollte ein QR-Code kommen – kam aber nicht. Ich bekam eine Bestätigungsmail mit einer langen Kombination aus Zahlen und Buchstaben. Wird schon passen, dachte ich mir. Vor Ort am Flughafen erhielt ich viel Lob, dass ich das überhaupt schon habe. Ich war wohl die einzigste im Flieger, die 2 Tage vor der Einreise die Neuerung mitbekommen hat. Läuft…..
Mein Plan war eigentlich, am Abend ins Hotel, den Pool nutzen und am nächsten Morgen entspannt die 3 Cache im Stadtgebiet von Brunei Daresalam anlaufen. Aber alles sah so schön beleuchtet aus, dass ich doch auch Fotos im Abendlicht machen wollte. Gute Idee, übrigens! Ich fragte nochmals an der Rezeption, wie sicher ich mich draußen alleine als Frau in Dunkelheit fühlen könne. Nach dem „safe, safe“ machte ich mich auf den Weg.
Das Hotel Badi´ah Hotel Brunei kann ich nur empfehlen! Kostenfreier Shuttle (sehr zuverlässig) zum Flughafen, leckeres Frühstücksbuffet, saubere, große Zimmer und eine sehr geniale Lage.
Kleine Anekdote: auf dem Rückweg musste ich ja auch wieder den Feldweg nehmen und nach 22 Uhr war es hier noch leerer, als zuvor schon. Manche Autos hatten Licht an, andere laufenden Motor….. Ich hielt meine Tasche fest (hatte sowieso schon vieles im Hoteltressor belassen) und lief immer Zickzack, so dass ich jeden hinter mir gesehen hätte. Kurz vor dem Ende des Weges – ich konnte das Hotel schon sehen – fuhr ein Auto an mir vorbei. Ich halte weiten Abstand. Fensterscheibe geht runter – ich bekomme leichte Panik. Ein junger Mann fragt mich, ob alles okay sei. Ich konnte nur ein „yes“ antworten, was ihm zu knapp war und er fragte nach, ob ich mich gut fühle. Ich antworte „bisher ja, nur wenn ein Auto anhält….“ Er lachte, meinte, ich seie gut vorsichtig, aber er ist von der Polizei. Dabei zeigt er auf sein weißes Kurzarmhemd, das aber das Abzeichen auf der linken Brusttasche hat. Wir lachen beide ein wenig und er fährt weiter – nachdem er wußte, dass ich nicht mehr weit zum Hotel habe. Und nicht ohne das Bemerken, dass es hier sehr sicher sei. Die Leute hätten Geld, kein Grund für Überfälle. Er sorgte sich mehr, dass ich meinen Weg nicht kennen würde. Das war eine der vielen netten Begegnungen der Reise!
Auf dem Hinweg betrat ich die Brücke über den Fluss und war schon jetzt begeistert von der Schönheit. Die Moschee sah von hier nicht spektakulär aus, aber die vielen beleuchteten Bäume, die parkähnliche Anlage, die Waterfront – einfach alles sehr schön gemacht. Jeder Fleck ist gestaltet wie ein Park.
Natürlich stand als erstes der Cache am Brückenkopf auf meinem Plan. Der Hint ist eindeutig, so dass ich nur einen Griff benötige. Dann nebenan hingesetzt zum ausführlichen loggen und fotografieren. Es sind an der Waterfront so viele Familien und Jogger unterwegs, dass man sich sehr gut fühlt. Länderpunkt war geschafft. Alles, was jetzt kommt, ist Vergnügen. Und das war es!
Ich laufe ein Stückchen an der Waterfront und bin sicher, dass ich morgen hier auch bei Tageslicht nochmals herkommen möchte. Wobei es am Abend absolut schön ist. Ich laufe auf den großen Bilderrahmen zu, der beleuchtet ist und einen wunderbaren Blick auf die Moschee frei gibt.
Zahlreiche Fotos später blicke ich mich um und sehe die Fußgängerzone, die hinter mir beginnt und wo das Leben tobt. Ich habe die FoodStreet gefunden!
Alle Speisen, von denen man mir erzählt hat, finden sich hier. Auch das Barbeque auf der Straße. Leider habe ich keine Brunei-Dollar getauscht für den kurzen Aufenthalt und mit USD oder EUR oder Kreditkarte kann man hier wenig anfangen.
Ich rieche und schaue also nur. Und damit habe ich schon viel zu tun.
Einen kleinen Snack nehme ich bei Jollibee ein. Eine einheimische (?) Fastfoodkette. Immerhin auch eine Empfehlung, die einheimischen Hotdogs mal zu probieren. Und das kann ich auch nur empfehlen! Sehr lecker und man ist danach richtig satt. Dazu – für unser Gefühl – recht günstig gegessen. Nur Cola Zero oder Light oder Max – das ist hier unbekannt.
Nach einem DNF an einem weiteren Cache beschließe ich, das cachen lieber auf morgen bei Tageslicht zu verschieben. Also trat ich den Rückweg in Richtung Hotel an.
Nächster Tag:
Das Hotel hat ein einheimisches Frühstücksbuffet, das sich sehen lassen kann. Zumindest kein Vergleich zu dem Hotel in Manila. Einheimisch bedeutet, Hühnersuppe mit frei wählbaren Einlagen und 4 warme Speisen. Es gab aber – wohl für Touristen – Toastbrot und eine kleine Obstauswahl.
Gut gestärkt starte ich in den Tag.
Ich muss das Zimmer ja bis 12 Uhr wieder räumen, um 16 Uhr kommt der Shuttle für an den Flughafen. Ich habe also fast einen ganzen Tag Zeit für Brunei bei Tag. Und das reichte auch, ich habe eindeutig die Hitze unterschätzt. Ich fliehe früher als Notwendig wieder zurück zum Hotel in die Klimaanlagenzone. Aber morgens ist die Gegend rund um die Moschee wie ausgestorben. Okay, Montag morgen. Als ich auf der Brücke keinen Menschen sehe, überlege ich schon, ob vielleicht Feiertag ist...Dann kommt jemand, der zugemummelt wie im kältesten Winter die Mülltonnen leert. Was gut ist für die Kälte ist auch gut für Hitze? Meine Quittung habe ich am Abend, als ich kaum den Rucksack aufziehen konnte, so ausgeprägt war der Sonnenbrand im Nacken…. Also, die Tücher, die die einheimischen um sich schlingen, haben durchaus ihre Berechtigung.
Ich nehme den gleichen Weg wie am Abend zuvor und kann auch bei Tageslicht nur sagen: WAHNSINN! Zusätzlich laufe ich ein ganzes Stück weiter an der Waterfront. Mich leitet ein Tradi, der Nr. 2 für mich in diesem Land werden soll. Aber auch geleitet von den „Wasserhäusern“, die ich mir ansehen will. Hier am Fluß ist mächtig was los. Viele Boote heizen über das Wasser. Es sind Wassertaxis und man bietet mir immer wieder freundlich eine Fahrt an. Alleine traute ich mir das allerdings nicht zu. Die Wasserhäuser sind über Holzstege in teilweise schlechtem Zustand zu Fuß erreichbar – oder eben über das Wasser. Viele Einheimische nutzen die Verbindung von der Seite der Moschee bis zu den Häusern. Alle vollgepackt mit Einkäufen. Die Häuser sehen keineswegs so verfallen aus, wie die Holzstege. Es sieht alles bewohnt und ordentlich gepflegt aus. Brunei gilt als reiches Land. Sehr islanmisch geprägt, was man bei der Kleiderauswahl beachten sollte. Alle Menschen sehr freundlich. Es gibt weitaus weniger Sicherheitsdienste als auf den Philippinen und dennoch fühlt man sich überall sicher. Allerdings: als westliche Touristin fällt man auf! Es dauert ein wenig, bis ich verstehen, warum Kinder tuscheln, wenn sie mich sehen und warum manche Frau ein Foto mit mir machen wollte. Es liegt an den blonden Haaren….. Kinder fragten mich, ob sie meine Haare berühren dürfen.
Gegen Ende meiner Tour verzichte ich auf den Gang zu einem weiteren Tradi. Er liegt etwas außerhalb und den Berg hinauf zu einem schönen Aussichtspunkt. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit machte mir allerdings zu schaffen, so dass ich auf den Cache verzichtete. Mein Plan ist ja, mit Cacher-Reisen nochmals hierher zu kommen.
Fazit: ich habe von Brunei sicher mit der Hauptstadt zu wenig gesehen. Aber hier komme ich durchaus nochmals her. Es ist eine wunderschöne Stadt, man ist kann sich hier gut und frei bewegen, trifft auf viele freundliche Menschen.
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